Vom Klassenzimmer in den Hörsaal
von B. Bauer (Marketing HS Mittweida, 29.4.2013)
Schülerpraktikum an der Hochschule: Vier Schüler aus Burgstädt schnupperten zwei Wochen Hochschulluft in Mittweida.
Katharina aus Burgstädt und ihre drei männlichen Klassenkameraden zog es für das zweiwöchige Praktikum in der 9. Klasse an die Fakultät MNI der Hochschule Mittweida. Das Praktikum ist eine von vielen Möglichkeiten, schon als Schüler Hochschulluft zu schnuppern. Die Professoren laden dazu gezielt ein und freuen sich auf die potenziellen Nachwuchswissenschaftler.
Frau Professor Ingeborg Jacobi, die als Mitglied der Fachgruppe Informatik der Hochschule Mittweida bis 2009 Softwaretechnik/Programmierung gelehrt hat, pflegt schon seit einigen Jahren den Kontrakt zum Gymnasium Burgstädt, organisiert dort auch Orientierungsabende für Eltern zu ihrem Fachgebiet. Ihr Kollege Professor Uwe Schneider unterstützt sie: „Bei vielen Schülern herrscht immer noch ein falsches Bild von der Informatik. Viele denken dabei nur an Computer und deren Bauteile. Aber Informatik, die in immer mehr Bereichen unseres Lebens eine wichtige Rolle spielt, erfordert vor allem strukturiertes Denken und die Fähigkeit zur Problemanalyse.“
So fanden sich nun, neben der eigentlichen Praktikumstätigkeit – der Entwicklung eigener Programme – auch Bioinformatik, Wirtschaftsinformatik und Medieninformatik statt Deutsch, Mathematik oder Englisch auf dem Stundenplan der vier Neuntklässler. Auch in die Grundlagen des Programmierens mit der Programmiersprache Java schnupperten die Schüler hinein und nahmen an den Vorlesungen der Studenten teil. So bekamen sie einen authentischen Eindruck vom Hochschulalltag und lernten die vielen Facetten der Informatik kennen.
Da insbesondere Mädchen an die Informatik herangeführt werden sollen, organisiert Frau Prof. Jacobi seit 2009 am Gymnasium Burgstädt die Informatik-AG „Girls go Informatik“. Denn Frauen sind in den Informatikstudiengängen immer noch in der Unterzahl. „Dabei ist gerade die Wirtschaftsinformatik für Mädchen geeignet, die Chemie oder Physik nicht mögen“, wirbt Frau Professor Jacobi.
Aber auch immer mehr Jungen zeigen Interesse und finden sich in den Veranstaltungen wieder. Das zweiwöchige Schülerpraktikum an der Hochschule Mittweida ist natürlich auch für Jungs offen.
Obwohl Frau Professor Jacobi schon im Ruhestand ist, kümmert sie sich ehrenamtlich um die Förderung der Informatik und den Nachwuchs für ihr Fach. „Jedes Jahr, wenn die Schüler ins Praktikum gehen, kommen auch einige zu uns“, freut sie sich. „In der kleinen Gruppe ist eine intensive Betreuung möglich.“ Das kommt auch gut bei den Schülern an. „Ich habe in den vergangenen Tagen viel gelernt und es hat mir Spaß gemacht“, verrät die Schülerin Katharina.